Künstliche Intelligenz und Whaling-Angriffe: Die Harpune der Cyber-Kriminellen

Künstliche Intelligenz und Whaling-Angriffe

Whaling-Angriffe sind ein ambitionierter Versuch, hochkarätige Zielpersonen wie Führungskräfte, Regierungsbeamte und Militärs ins Visier zu nehmen. Hierbei stellen Angriffe auf Hunderte von Top-Entscheidungsträgern gleichzeitig kein Problem dar.

Die Drahtzieher hinter Whaling-Angriffen streben danach, sensible Informationen zu stehlen oder beträchtliche Geldsummen abzugreifen. Eine besonders heimtückische Variante davon, das „Harpoon Whaling,“ nutzt hoch entwickelte KI-Technologien, um umfangreiche Informationen über die Opfer zu sammeln und diese effizient zu nutzen.

Die Betrüger können täuschend echt wirkende, personalisierte Nachrichten in kurzer Zeit und mit minimalem Aufwand verfassen und sie an Hunderte von Führungskräften gleichzeitig senden. Dies geschieht mithilfe einer ausgeklügelten Methode.

Doch bevor wir tiefer in die Effizienz des Harpoon Whaling eintauchen, ist es wichtig, die Methodik im Vergleich zu anderen Phishing-Angriffen zu verstehen.

Ein Beispiel verdeutlicht die Raffinesse von Harpoon Whaling:

„Lieber Max,

Ich möchte mich herzlich für Ihr verlockendes Jobangebot und die bereitgestellten Unterlagen bedanken. Ich kann es kaum erwarten, ein Teil Ihres visionären Teams zu sein. Ihre Worte haben mich zutiefst berührt, und ich freue mich darauf, gemeinsam Großartiges zu erreichen.

Mit einem strahlenden Lächeln, Sina“

Wäre Ihnen aufgefallen, dass dieser Text vollständig von einer KI generiert wurde? Harpoon Whaling bezeichnet eine gezielte und hochentwickelte Form des KI-gestützten Social-Engineering-Betrugs. Die Angreifer verwenden in der Regel dringlich formulierte E-Mails, die mit personalisierten Informationen über ihre hochrangigen Ziele angereichert sind. Hierbei geht es nicht nur um berufliche Informationen; die Betrüger orientieren sich zunehmend an den Taktiken von Romance Scammern.

Sie verwenden subtile (romantische) Signalmarker, wie die Geschlechtspräferenz und Vorlieben des Opfers, um es zu manipulieren. In einigen Fällen kann es sogar vorkommen, dass sich das Ziel in ein KI-generiertes Profil verliebt.

Die Effizienz solcher Angriffe wird durch KI-gestützte Tools für Informationssammlung, Texterstellung und Datenmanagement erheblich gesteigert. Die Betrüger können täuschend echt wirkende personalisierte Nachrichten in kurzer Zeit und mit minimalem Aufwand erstellen.

Daher stellt das Durchführen von Whaling-Angriffen auf Hunderte von Führungskräften gleichzeitig mit dieser ausgeklügelten Methode kein Problem dar. Um jedoch zu verstehen, warum Harpoon Whaling so effizient ist, müssen wir es mit anderen Phishing-Varianten vergleichen.

Harpoon Whaling im Vergleich zu herkömmlichem Phishing

Bei herkömmlichen Phishing-Angriffen senden Angreifer Phishing-E-Mails an eine große Anzahl von Personen. Obwohl solche Angriffe leicht skalierbar sind, ist der Profit im Vergleich zu elaborierteren Angriffsarten gering.

Bei Whaling-Angriffen hingegen wird eine hoch glaubwürdig formulierte E-Mail gezielt an eine einflussreiche Person gesendet, um große Geldsummen oder wichtige Informationen zu stehlen. Dies erfordert gründliche und personalisierte Recherchen über die Opfer, was viel manuelle Arbeit und menschliches Urteilsvermögen erfordert.

Harpoon Whaling automatisiert jedoch den Informationsbeschaffungs- und Texterstellungsprozess erheblich, insbesondere mithilfe von KI-Tools. Diese KI-Werkzeuge ermöglichen es, personalisierte Nachrichten von Whaling-Angriffen mit der Skalierbarkeit von Phishing-Angriffen zu kombinieren. Dadurch wird erwartet, dass diese Methode häufiger eingesetzt wird und der Kreis der Täter erweitert wird, da mehr Menschen in der Lage sind, solche Angriffe durchzuführen.

Der Harpoon-Angriff

Tools wie ChatGPT ermöglichen es, den Whaling-Prozess auf mehreren ineinander verschachtelten Automatisierungsebenen durchzuführen. Hierbei erstellen Kriminelle besonders manipulative „Signalwörter,“ die auf bestimmte Personengruppen abzielen. Zudem kann ein solches System Ähnlichkeiten erkennen, gefährdendes Verhalten identifizieren und Whaling-Nachrichten laufend anpassen.

ChatGPT kann auf adaptive Weise eine Reihe von Nachrichten koordinieren, die in ihrer emotionalen Intensität zunehmen und gleichzeitig konsistent mit den Inhalten früherer Nachrichten bleiben. Dadurch können stringente und eskalierende Konversationen über mehrere Kontakte hinweg simuliert werden.

Im Rahmen von Harpoon Whaling wird oft ein vorab trainiertes, generatives KI-Sprachmodell verwendet. Damit können gezielte Angriffe auf verschiedene kuratierte Verteilerlisten gleichzeitig durchgeführt werden, z.B., „alle Führungskräfte von Banken,“ „alle hochrangigen Polizeibeamten“ oder „alle Politiker des Landes X.“

Da diese Angriffsvarianten neu sind, sind die meisten herkömmlichen Abwehrmethoden nicht effektiv. Für Führungskräfte, die besonders im Fokus dieser Attacken stehen, ist es ratsam, sich durch eine Kombination verschiedener Abwehransätze zu schützen.

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