Die Firewall ist ein essentielles Sicherheitssystem, das Netzwerke vor potenziellen Bedrohungen, insbesondere aus externen Quellen wie dem Internet, schützen soll. Doch ironischerweise kann die Firewall selbst zum Einfallstor für Angreifer werden. Wie können Unternehmen diese typischen Firewall-Schwachstellen vermeiden, erkennen und ihre Firewall-Systeme effektiv organisieren?
Um die Schwachstellen zu identifizieren, ist es wichtig, den eigentlichen Zweck einer Firewall zu verstehen. Die Firewall dient als Sicherungssystem, das Netzwerke vor unerwünschtem Zugriff schützt und Regeln für die Datenkommunikation zwischen Systemen definiert. Diese Regeln betreffen in erster Linie Absender- und Ziel-IP-Adressen sowie IP-Port-Nummern und sind unverzichtbare Bestandteile jeder IT-Sicherheitsstrategie.
Firewall-Regeln: Die richtige Reihenfolge ist entscheidend
Die Technologie selbst ist oft nicht das Problem. Schwachstellen sind häufig auf unzureichende Firewall-Verwaltung zurückzuführen. Eine der häufigsten Schwachstellen liegt bereits in der grundlegenden Auswahl der Firewall-Regeln – genauer gesagt, in der falschen Auswahl. Wenn potenziell gefährliche Absender-IP-Adressen nicht entsprechend blockiert werden und Datenpakete ungehindert in Unternehmensnetzwerke gelangen können, ist selbst die leistungsstärkste Firewall wirkungslos. In diesem Zusammenhang gilt die Maxime: Lieber ein Verbot zu viel als eine zweifelhafte Erlaubnis. Die Reihenfolge, in der die Regeln angewandt werden, spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit des Systems. Wenn eine Verbindung in einer oberen Regel erlaubt wird, kann sie weiter unten nicht mehr verboten werden.
Regel-Chaos vermeiden: Dokumentation schafft Klarheit
Obwohl die einzelnen Regeln an sich korrekt und wichtig sein können, sind sie oft nicht selbsterklärend. Da sie Kommunikationsbeziehungen ermöglichen, ist es entscheidend, den Kontext jeder Regel zu verstehen. Die Frage nach dem Warum und dem Zweck einer Regel an einer bestimmten Position in der Reihenfolge ist von großer Bedeutung. Hier liegt eine weitere häufige Schwachstelle: Ohne eine klare und übersichtliche Dokumentation sind Mitarbeiter oft nicht in der Lage nachzuvollziehen, warum eine Regel existiert. Wenn Firewalls oder Systeme ausgetauscht werden, werden Regeln oft einfach übernommen, ohne kritisch hinterfragt zu werden.
Der Weg zur Sicherheit: Regelmäßige Überprüfung von Firewall-Regeln
Zusätzlich zur Dokumentation ist es von großer Wichtigkeit, die Firewall-Regeln in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Schwachstelle Nummer drei lauert hier: Systeme, wie beispielsweise Webportale, ändern sich im Laufe der Zeit, oft ohne Ankündigung an die Administratoren. Daher ist ein regelmäßiger Prozess erforderlich, bei dem mindestens einmal im Jahr überprüft wird, welche Firewall-Regeln noch notwendig sind. Andernfalls könnten Sicherheitslücken in das Firewall-System gelangen und die Sicherheit der gesamten IT-Infrastruktur gefährden.
Die Firewall zur sicheren Bastion machen
Die gute Nachricht ist, dass all diese Schwachstellen vermieden werden können. Zum Beispiel durch die Anwendung des 4-Augen-Prinzips bei der Erstellung von Firewall-Regeln. Um sicherzustellen, dass das Wissen nicht auf nur einer oder zwei Personen beschränkt bleibt, sollten alle Informationen zu den Regeln so dokumentiert werden, dass auch ein fachkundiger Dritter sie verstehen kann. Zudem empfiehlt sich die Durchführung interner Audits, die nicht von den Mitarbeitern selbst, sondern von Fachkollegen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Dokumentation für Dritte nachvollziehbar und ausreichend ist.