Die Abkürzung TTP steht für „Taktiken, Techniken und Verfahren“ („Tactics, Techniques, and Procedures“). Diese Begrifflichkeiten bieten eine systematische Übersicht über die Methoden, Verhaltensweisen und Strategien, mit denen Cyberkriminelle ihre Attacken planen und ausführen. Es ist von essenzieller Bedeutung, diese TTPs zu erfassen, um Cyberbedrohungen effektiv zu bekämpfen.
Cyberkriminelle tendieren dazu, bestimmte Verhaltensmuster zu wiederholen. Im Kontext der IT-Sicherheit werden diese Verhaltensmuster als TTPs klassifiziert. Sie dienen dazu, die Handlungsweise von Angreifern zu entschlüsseln, wodurch Sicherheitsanalysten Bedrohungen zügig erkennen und adressieren können.
Nutzen und Anwendungsbereiche von TTPs
TTPs bieten IT-Sicherheitsteams klare Richtlinien:
- Sie ermöglichen eine fokussierte Analyse und Identifikation von Bedrohungsquellen.
- Sie helfen bei der Bewertung der Schwere von Angriffen und unterstützen bei der Reaktionsplanung und -umsetzung.
- Sie erleichtern die Modellierung von Bedrohungen.
Tiefere Analyse von TTPs
Taktik
Taktiken beantworten die Frage „Warum?“ eines Angriffs. Sie beschreiben das übergeordnete Ziel, wie beispielsweise der Erhalt von Zugangsdaten oder die Kompromittierung einer Website zur Datendiebstahl.
Techniken
Techniken beschreiben das „Wie?“ – also die konkreten Methoden und Tools, die ein Hacker nutzt, um sein taktisches Ziel zu erreichen. Hierzu zählen beispielsweise E-Skimming, Magecart oder Cross-Site-Scripting.
Durch das Verständnis dieser Techniken können Sicherheitsteams Angriffsversuche effektiver überwachen und identifizieren.
Verfahren
Die Verfahren geben an, welche Maßnahmen ein Hacker konkret ergreift. Dies umfasst die Vorbereitung, wie die Identifizierung von Schwachstellen oder die Auswahl potenzieller Opfer.
Die Kenntnis dieser Verfahren ermöglicht es Sicherheitsteams, Angriffe in Echtzeit zu erkennen und prioritäre Schutzmaßnahmen zu implementieren.
Schutzmechanismen gegen gängige TTPs
Für kleine Unternehmen mit begrenzten Ressourcen sind umfassende TTP-Studien oft nicht umsetzbar. Dennoch gibt es essenzielle Schutzmaßnahmen:
- Multi-Faktor-Authentifizierung: Zusätzliche Sicherheitsschicht durch mehrstufige Anmeldung.
- Sichere Passwörter: Regelmäßige Erneuerung und Komplexität sind hierbei Schlüssel.
- Phishing-Schulungen: Sensibilisierung von Mitarbeitern für betrügerische E-Mails.
- Softwareaktualisierungen: Ständiges Updaten zur Schließung von Sicherheitslücken.
- 3-2-1-Backup: Sicherstellung von Datenkopien auf verschiedenen Speichermedien.
- BCDR-Plan: Ein umfassender Plan zur Geschäftskontinuität nach Cyberangriffen.
- Risikobewertungen: Regelmäßige Überprüfungen der Sicherheitsinfrastruktur und -strategie.
Durch die Umsetzung dieser Schutzmechanismen können Unternehmen ihre Resilienz gegenüber Cyberbedrohungen erheblich steigern.