In einem beispiellosen Vorfall ermöglichte ein technischer Fehler kürzlich einen massiven Angriff (DDoS-Angriffe) auf führende Technologieunternehmen. Dieser Überlastungsangriff führte dazu, dass die Server dieser Unternehmen Millionen von Anfragen pro Sekunde verarbeiten mussten und vorübergehend ins Stocken gerieten. Google, Amazon und Cloudflare haben nun endlich Einzelheiten zu diesem Vorfall, der vor sechs Wochen stattfand, enthüllt.
Google beschreibt diesen Vorfall in einem Blogpost als den „bisher größten DDoS-Angriff“ (Distributed Denial of Service), bei dem das Ziel darin besteht, Internetserver durch gleichzeitige Anfragen von vielen Computern zu überlasten und offline zu bringen. Die Identität der von diesem Angriff betroffenen Google-Kunden bleibt im Blogpost ungenannt.
Typischerweise nutzen Angreifer sogenannte Botnetze, die aus kompromittierten Computern bestehen, ohne das Wissen ihrer Besitzer. Diese Botnetze können aus infizierten Desktop-Computern oder anderen weniger leistungsfähigen, aber leicht angreifbaren smarten Geräten bestehen, wie vernetzten Kameras, Routern und Smart-Home-Geräten.
Im vergangenen Jahr hat Google bereits den bisher größten DDoS-Angriff mit 46 Millionen Anfragen pro Sekunde abgewehrt. Dieser aktuelle Angriff war jedoch siebenmal intensiver und entspricht der Gesamtzahl der Anfragen, die im gesamten September an Wikipedia gestellt wurden. Die Angreifer nutzten eine Schwachstelle in der relativ neuen Version des Internetprotokolls HTTP/2 aus.
Obwohl Amazon, Google und Cloudflare diese Angriffe erfolgreich abwehren konnten, haben sie seither ähnliche Angriffe auf die Internetinfrastruktur beobachtet. Besonders besorgniserregend ist, dass diese Angriffe von einem vergleichsweise kleinen Botnetz mit nur 20.000 Maschinen ausgehen, während andere Botnetze Hunderttausende oder sogar Millionen von Rechnern umfassen.
Die US-amerikanische Cybersicherheitsbehörde CISA hat eine Warnung an Unternehmen herausgegeben, die Internetdienste über das HTTP/2-Protokoll anbieten, und rät dringend dazu, alle verfügbaren Sicherheitsupdates zu installieren. Dies erinnert an die Hinweise von Smartphone-Herstellern, wenn sie gefährliche Sicherheitslücken beheben.